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WIE VOKABELLERNEN

Letztens habe ich ein altes Foto aus meiner Studienzeit wiedergefunden, auf dem im Hintergrund der Kühlschrank unserer Wohnung zu erkennen ist. Meine englische Mitbewohnerin Claire und ich hatten zu Beginn eine Liste angelegt, auf der wir Begriffe sammelten, die ich neu auf Englisch gelernt hatte- und für sie gab es die deutsche Vokabel dazu. Das erste Wort auf unserer grandiosen Liste war “bargain”, Schnäppchen. Es erstaunte mich, dass ich diesen doch eher geläufigen Begriff anscheinend erst in England gelernt hatte – für mich fühlt es sich eher so an, als ob ich schon seit meiner Kindheit damit bekannt gewesen sei. Was natürlich Quatsch ist. Aber es verdeutlicht, wie sehr der Umgang mit dem Wort schon in meinem System integriert ist. Ich habe ihn wahrhaftig gelernt, mit meinem ganzen Wesen sozusagen. 

Die Integration, die für wahres Lernen von Bedeutung ist, wird ebenso deutlich, wenn es um echtes Heilen geht. Schon vor Jahren musste ich oft schmunzeln, wenn ich eine Person beim zweiten Chiropraktik-Termin bei mir fragte, wie es ergangen sei und als Antwort bekam: Och, dies und das sei nervig/schmerzhaft/einschränkend. Wenn ich dann nachhakte, was denn mit dem “Problem” passiert sei, wegen dem der erste Termin gemacht worden war, hörte ich eigentlich immer: Ach so, nee, das ist weg! Bezeichnend daran ist, dass Themen, die uns Menschen oft jahrelang beschäftigen, komplett aus unserer Wahrnehmung zu entschwinden scheinen, sobald sie integriert, also wahrlich geheilt sind. Die Verdrehung oder Blockade, die vorher so unangenehm und penetrant in unser Bewusstsein gedrungen ist, löst sich in Wohlgefallen auf, wenn sie entwickelt und gelöst wurde und unser System daran lernen und wachsen und sich entwickeln durfte. Das ist wunderschön – und gleichzeitig ein bisschen schade, denn uns müssen ja andauernd Entwicklungen und Lernprozesse entgehen, für die wir weder Freude noch Dankbarkeit empfinden können- während wir schon wieder mit unserem nächsten Thema oder “Problem” beschäftigt sind.

Umso schöner die kleinen Erinnerungen an Zeiten, in denen bestimmte Themen noch nicht integriert waren. Meine Mitbewohnerin Claire hat zwar nach ihrem ersten Wort von der Liste ihr Deutschstudium aufgegeben, aber das Wort “Schnäppchen” kommt bei ihr immer noch wie aus der Pistole geschossen.

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